BBfd-tZ bei der 16. Geschichtsmesse
Wir waren als Bremer Bündnis für deutsch-tschechische Zusammenarbeit vom 29.02.2024 – 02.03.2024 zu Gast bei der 16. Geschichtsmesse der Bundesstiftung Aufarbeitung auf dem Ringberg in Suhl.
In diesen drei Tagen wurden viele Debatten geführt: Es wurde beispielsweise gefragt, ob die Zeit der euphorischen Aufarbeitung vorbei ist und ob Aufarbeitung als politisches Vehikel in einem politisch-normativen Sinne jemals in der Lage war, die komplexen Lebensrealitäten der Menschen in der DDR abzubilden und ernstzunehmen. Der Historiker Martin Sabrow plädierte daher für ein Ende der Hoffnungen und Enttäuschungen, die der sehr deutsche Begriff der Aufarbeitung transportiert.
Außerdem ging es mit Blick auf das Wahljahr 2024 – das neben der Europawahl die Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg umfasst – auch um Herausforderungen in der Bildungsarbeit. Interessante Diskussionen der Podiumsteilnehmer:innen entfachten unter anderem darüber, wie historisch-politische Bildung vielfältiger und multiperspektivischer werden kann, um die Realitäten der post-migrantischen Gesellschaft abzubilden. Zudem wurde tagesaktuell diskutiert, wie gegen verstärkt geäußerten und gezeigten Antisemitismus und Desinformationen über soziale Medien vorgegangen werden kann, vor allem in Bezug auf Kinder und Jugendliche.
Viel Raum wurde bei dieser Geschichtsmesse den teilnehmenden Vereinen, Stiftungen, Museen und Gedenkstätten gegeben, die ihre Projekte untereinander vorstellten. Mit dabei waren auch unsere Freund:innen der Universität Hamburg, die auf ihr Projekt „Orte der Unsichtbarkeit“ zurückgeblickt haben. Die Möglichkeit zum Austausch und zur Vernetzung macht die Geschichtsmesse für Vertreter*innen von historischen Projekten besonders attraktiv.
Im Abendprogramm diskutierten die Autor:innen Hendrik Bolz und Ines Geipel die Auswirkungen der Diktaturerfahrungen in der DDR im Familiengedächtnis, während die Musikerinnen Grit Diaz de Arce und Bibiana Malay mit der Inszenierung „the dark side of the GDR“ schwarze Lebensrealitäten in der DDR in den Blick nahmen.
Unter den vielen Diskussionsteilnehmerinnen in Suhl waren auch Verteter:innen der Politik.
So diskutierten Bodo Ramelow und Linda Teuteberg, was es heißt, für Ostdeutschland Politik zu machen, während Claudia Roth die Wichtigkeit der Förderung historisch-politischer Bildung betonte.
Für uns als Bremer Bündnis für deutsch-tschechische Zusammenarbeit e.V. bleiben viele Eindrücke aus Suhl, die uns besonders im Hinblick auf unsere Projekte im Bereich der Bildungsarbeit viel mitgegeben haben.